24.11.2018 (wd) SSV Bruneck gegen den Rekordmeister Gröden - ein Blick ins Vereinsarchiv verheißt nichts Gutes, enden die Aufeinandertreffen doch zumeist mit Ernüchterung und einer Niederlage. Der letzte volle Erfolg gegen den Angstgegner datiert (von drei Siegen als SG Bruneck/Brixen abgesehen) aus der A-Liga-Saison 1985/86 und kaum etwas sprach dafür, dass diese Serie ausgerechnet am zweiten Spieltag der Saison 2018/19 ein Ende finden sollte: Bruneck ging auf sämtlichen Brettern als klarer Elo-Underdog in die Begegnung und spielte erneut ohne das Spitzenbrett FM Valerio Luciani, während auf Seiten der Gäste Stammspieler Thomas Moroder fehlte. Dem statistischen Vorgeplänkel zum Trotz kam schließlich alles anders, und Zaungast Günther Oberhammer wurde Zeuge eines denkwürdigen Abends.
Den Auftakt machte Sektionsleiter Andreas Peintner, welcher bereits nach 15 Zügen und raschem Abtausch sämtlicher Schwerfiguren eine Punkteteilung erzielte. Günther Lang erreichte in einer zügig geführten Partie ein ausgeglichenes Springerendspiel, in welchem sich Ungenauigkeiten im Spiel seines Kontrahenten einschlichen. Im "Generationenduell" setzte sich letztendlich Erfahrung gegen Jugend durch: 1,5 - 0,5 für Bruneck. Rainer Demetz gelang postwendend der Ausgleich, indem er Andreas Niederkofler mithilfe einer Kombination zwei Bauern abnahm und wenig später den vollen Zähler für die Gäste an Land zog.
Auf dem fünften Brett vollzog sich indessen die spielentscheidende Wende: Markus Peintner war nach einem verfrühten Damenausflug mit Bauernverlust bereits ins Hintertreffen geraten und setzte angesichts der misslichen Lage alles auf eine Karte: er ließ einem Qualitätsopfer noch ein Turmopfer folgen und beendete seine "mission impossible" unter unfreiwilliger Mithilfe des Gegners mit einem Erstickungsmatt. Markus bestätigte mit diesem glücklichen Erfolg einen starken Aufwärtstrend und beendete gleichzeitig eine lange Durststrecke: sein letzter A-Liga-Sieg gelang ihm in der Saison 1991/92, der letzte volle Punktgewinn in einer Meisterschaftspartie vor mittlerweile sechs Jahren - und dies ausgerechnet gegen denselben Kontrahenten.
Patrick Moling hatte sich in der Zwischenzeit unter erheblicher Zeitnot seines Gegnerspielers FM Stefano Bonagura einen klaren Stellungsvorteil erarbeitet. Der starke Druck am Königsflügel gipfelte in einer sehenswerten Kombination samt Figurengewinn, bald darauf war der Brunecker Überraschungserfolg besiegelt. Schließlich fand noch der aussichtslose Kampf von Franco Balzarini, welcher bereits früh eine Figur eingebüßt hatte, ein angesichts des bereits fixierten Mannschaftssieges leicht zu verschmerzendes Ende.
Mit dem unerwarteten doppelten Punktgewinn im Gepäck trifft der SSV Bruneck bereits am nächsten Wochenende auswärts auf das aktuelle Tabellenschlusslicht SK Steinegg/Raiffeisen.